Erfahrungsbericht von Eline Bakker
An Hostel-Auswahl besteht in Auckland kein Mangel. Es locken Bettenburgen und Boutique-Hostels, Billig-Absteigen und Flashpackers – noch dazu verteilt auf verschiedenste Stadtteile. Da kann einem vor lauter Auswahl schon mal der Kopf schwirren.
„The Attic“ – wörtlich: „Der Dachboden“ – ist eine ausgezeichnete Wahl für alle, die sich eine familiäre Atmosphäre und modernes Flair inmitten der großen Stadt wünschen.
Nur fünf Minuten von der Flughafenbus-Haltestelle und in fußläufiger Entfernung zum Sky Tower, der Shoppingmeile Queen Street und dem „Central Business District von Auckland, ist das erst im Oktober 2013 eröffnete Hostel bestens gelegen – und trotzdem ruhig.
Ein charmanter, wenn auch vielleicht ein bisschen gruseliger Lastenaufzug führt zur Eingangstür von „The Attic“. An der Rezeption ist die Begrüßung herzlich und neben dem Schlüssel und drei Stunden kostenloser Internetnutzung bekommen Neuankömmlinge auch gleich eine persönliche Führung.
Mit nur einer Etage und etwa 100 Betten hat der besagte Dachboden eine angenehm familiäre Größe. Die Gestaltung ist modern in türkis-blau und weiß gehalten, ohne ungemütlich oder gar abweisend zu wirken.
Was „The Attic“ jedoch wirklich zur Hostelperle macht, sind die Menschen.
Die Hostel-Gäste sind eine angenehme Mischung aus Work & Travellern, Reisenden und einigen wenigen Langzeitgästen. Der Altersdurchschnitt ist gerade richtig, so dass man sich weder mit 18 zu jung, noch mit 35 zu alt für das Hostel fühlt.
Zur lockeren und freundlichen Atmosphäre trägt es bei, dass die Einrichtung der Schlafzimmer selbst schlicht gehalten ist, so dass Begegnungen in die gemütlichen Gemeinschaftsräumlichkeiten verlagert werden - und es in den Zimmern angenehm ruhig bleibt.
Das Personal an der Rezeption und am Tour-Desk ist freundlich und hilfsbereit – und das auch noch nach Feierabend. Mehrmals die Woche gibt es für alle, die Lust haben – ob Personal oder Gäste - Ausflüge in das Nachtleben, zu denen sich meistens eine nette Gruppe zusammenfindet. Vom Kneipenquiz bis zur durchtanzten Nacht sind die Möglichkeiten vielfältig - ganz nach Laune der jeweils Beteiligten.
Wer lieber schlafen möchte, weil er einen Jetlag mit sich herumträgt oder früh aufstehen muss, wird derweil eine meist ungestörte Nachtruhe verbringen. Übrigens: Ich habe selten so gute Matratzen in einem Hostel erlebt!
Dafür, das sollte man wohl fairerweise erwähnen, sind die unteren „Bunks“ der Doppelstockbetten durch die besagten, dicken Matratzen sehr niedrig, daher empfehle ich größer Gewachsenen die oberen Betten. Wer stößt sich morgens schon gerne gleich als erstes den Kopf an?!
Alternativ gibt es auch in den Privatzimmern sowie in einigen Mehrbettzimmern verstreute Einzelbetten. Eines zu erwischen ist jedoch, zumindest in den Mehrbettzimmern, reine Glückssache. Wir drücken die Daumen.
Ansonsten wartet „The Attic“ mit vielen durchdachten Kleinigkeiten und einem guten Anteil an charmanten „Upcycling“-Elementen auf. Eyecatcher sind zum Beispiel die Paletten-Sitze auf der Terasse, die Nudelsieb-Lampen und das (voll funktionstüchtige!) türkisblau gestrichene Hostelklavier in der Küche.
Die bestens ausgestattete Küche ist ohnehin das Herz von „The Attic“. Hier trifft man sich zum Kochen, zum Entspannen und zum Quatschen – im Sommer auch gern draußen auf dem „Deck“ (Dachterasse), mit Bierchen und Barbecue im Auckland-Style. An kälteren Tagen und zu späteren Uhrzeiten gibt es Lounges zum Fernsehen, Entspannen und Klönen.
Die Badezimmer zeugen ebenfalls vom durchdachten Konzept. Es gibt genügend Duschen und Toiletten, die ordentlich sauber gehalten werden. Fön und Glätteisen sind ein netter Bonus für Ladies wie mich, die auf ihren Reisen ungern schwere Elektrogeräte mit sich herumschleppen.
Weitere Details, wie Kamera-überwachte Schließfächer auf dem Flur, ausreichend Stauraum in den Kühlschränken und kostenloser Tee und Kaffee in der Küche tragen weiter zum stimmigen Gesamtbild bei.
MEINE BEWERTUNG
"The Attic" ist eine perfekte Alternative für alle, die kein Partyhostel, aber trotzdem Geselligkeit und "Anschluss" an andere Backpacker möchten. Die zentrale Lage mitten in Auckland, das tolle Personal und die vielen Kleinigkeiten ergeben ein modernes und angenehmes Hostel, das in Reiseführern und bei Gäste-Bewertungen zurecht überschwängliche Bewertungen erhält.
Zugegeben: „The Attic“ gehört nicht zu den günstigsten Hostels in Auckland. Preislich bewegen sich die Betten, je nach Schlafsaalgröße, im oberen Mittelfeld. Doch wiegen die angenehm entspannte Atmosphäre und das Wissen, nicht in einer der lauten und unpersönlichen Bettenburgen von Downtown Auckland gelandet zu sein, den Mehrpreis allemal auf. Umso mehr, wenn es sich um die ersten, jetlag-geplagten Nächte im neuen Land handelt.